August Bier

deutscher Chirurg; Hauptarbeitsgebiete: Amputationstechnik, Rückenmarksanästhesie, Reizkörpertherapie; entwickelte u. a. die Lumbalanästhesie und eine Blutstaumethode (Bier-Stauung)

* 24. November 1861 Helsen/Waldeck

† 12. März 1949 Sauen b. Beeskow

Wirken

August Bier wurde am 24. November 1861 in Helsen (Waldeck) geboren. Er absolvierte das Gymnasium in Corbach und studierte dann in Berlin, Leipzig und Kiel Medizin. Nach der Promotion arbeitete er als Assistent bei Professor v. Esmarch, habilitierte sich 1889 in Kiel für Chirurgie und wurde 1894 ao. Professor. Am 1. April 1894 folgte er einem Ruf als Honorarprofessor und Direktor der chirurgischen Klinik nach Greifswald, ging 1903 in gleicher Eigenschaft nach Bonn und wirkte als Nachfolger des Professors v. Bergmann von 1907 bis 1932 an der Universität Berlin, zugleich auch als Leiter der chirurgischen Universitätsklinik.

Durch die Einführung neuartiger Behandlungsmethoden hat B. die medizinische Wissenschaft ganz hervorragend gefördert, so durch die unter dem Namen "Biersche Stauung" bekannt gewordene Behandlung zahlreicher Krankheiten mit aktiver und passiver Hyperämie und durch eine neuartige Behandlung der Amputationsstümpfe. Eine Erfindung B.s, die als die genialste auf dem Gebiete der Anästhesie bezeichnet wird, ist die Lumbalanästhesie. Sie besteht darin, daß betäubende Mittel in den Rückenmarkskanal eingespritzt werden.

Übrigens war es B., auf dessen Anregung hin im Sommer 1915 in ...